Faten Rouissi kommt aus Tunis, wo die multidisziplinäre Künstlerin 1967 auch geboren wurde, später an der Kunsthochschule studierte und derzeit zum zweiten Mal promoviert.

Ihre künstlerischen Welten entstehen meist aus Recherchen, die sie in ihrem unmittelbaren Umfeld unternimmt. Aber auch in Ägypten, Algerien und Europa hat sie ihre vielgestalten Arbeiten zwischen Malerei, Collage, Videokunst, Performance und Installation gezeigt. Unmittelbar im Morgengrauen nach der tunesischen Revolution hat Faten Rouissi eine für alle bildenden Künstler offene Mitmachperformance veranstaltet, bei der Autokarossen, die durch die Revolution ausgebrannt wurden, ein neues Gesicht verliehen wurde (universes-in-universe.org/deu/nafas/articles/2011/.../img). Die recycelten Wracks haben inzwischen ihr ehemaliges Leben als materialistische Statussymbole gegen ein neues als offiziell anerkannte Kunstobjekte eingetauscht – nun warten sie vielleicht nur noch auf die Einfahrt in ein in Tunesien noch zu gründendes Museum für zeitgenössische Kunst. Rouissis Kunstaktionen spiegeln oft eine zweite Realität, für die sie poetische oder ironische Metaphern findet, was sich schon durch die Titel der Arbeiten ankündigt.

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"Repassage du linge sale de la grande famille" ist das Herzstück aus Faten Rouissis Vorrevolutions-Performance "La GRANDE Lessive" (Der große Waschtag), die 2010 im Rahmen des Festivals Dream City in der Medina von Tunis gespielt wurde. Genauso erstaunt wie die Performerinnen, die weisungsbedingt schmutzige Wäsche bügeln sollen, dürfte das Publikum über die politische Unmittelbarkeit dieser Arbeit sein. Denn die Kleidungsstücke sind nicht durch Straßendreck verschmutzt, sondern durch riesige Flecken von Ben Alis Lieblingsfarbe. In Dresden wird dieses dampfende, absurd-malerische Spektakel mit abwesendem Diktator in Auszügen gespielt, mit deutschen Performern, und eröffnet dem Besucher dadurch zusätzlich einen imaginären Raum, in dem durchaus auch die Farben der hiesigen Schmutzwäsche vorkommen dürfen.

 

   

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